Für Verunsicherung und Irritation sorgen Presseberichte, wonach Lüftungs- und Kühlungsanlagen im Schlachtbetrieb Tönnies sowie im Hotspotkreis Heinsberg für die Übertragung von Corona-Viren verantwortlich seien. „Würden sich die Betreiber der dortigen Anlagen an unsere und allgemeine Empfehlungen halten, wären Übertragungen wirksam vermieden worden“, sagte Hermann Sperber, Präsident des BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V.
„Gerade in Räumen mit hohem Kältebedarf, wie es bei Schlachtbetrieben der Fall ist, müssen die Anlagen zur Sicherstellung eines hygienisch einwandfreien Betriebs mit hochwertigen Filtern wie Schwebstoff- oder HEPA-Filtern ausgestattet werden“, so der Gebäudetechnik-Experte. Ein wesentlicher Grund hierfür besteht darin, dass bei Lüftungs- und Kühlanlagen in solchen Gebäuden aus technischen Gründen fast ausschließlich ein Umluftbetrieb stattfindet. Solche Filter werden schon seit vielen Jahren beispielsweise in OPs oder in der Reinraumtechnik eingesetzt. Anders sieht es bei Klima- und Lüftungsanlagen in Büros, Hotels, Shopping-Malls, Veranstaltungs- oder Kongresscentern aus. Dort bietet ein hoher Außenluftanteil den besten Infektionsschutz, da die dauerhafte Lüftung für eine deutliche Verringerung der Virenlast sorgt. „Wir empfehlen gerade in Situationen, wie wir sie derzeit erleben, den Umluftanteil bei Klima- und Lüftungsanlagen so gering wie möglich zu halten“, sagte Sperber.
Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand wird das Coronavirus SARS-CoV-2 durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Da eine Aerosolübertragung nicht ausgeschlossen werden kann, bieten gut belüftete Räume einen weitgehenden Schutz. Denn die Zufuhr gefilterter und aufbereiteter Außenluft und der Abtransport belasteter Raumluft führen immer dazu, dass mögliche Belastungen der Raumluft verdünnt und die Virenlast in einem Gebäude verringert werden. Zusätzlich kann durch eine gezielte Befeuchtung der Raumluft mit Feuchtewerten von 40 bis 60 Prozent das Infektionsrisiko weiter deutlich vermindert werden. Eine Übertragung von Corona-Viren über Lüftungs- bzw. Klimaanlagen kann nahezu ausgeschlossen werden, wenn die Anlagen, wie von Experten empfohlen, fachgerecht betrieben und regelmäßig gewartet werden.
Raumlufttechnische (RLT) Anlagen sind für das Betreiben vieler Gebäude aus energetischer und hygienischer Sicht eine unabdingbare Voraussetzung. Dabei kommt der regelmäßigen Wartung und Instandhaltung eine entscheidende Bedeutung für den sicheren Anlagenbetrieb zu. Betreiber von RLT-Anlagen werden vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie mit Fragen zum Umgang mit den Anlagen konfrontiert, von denen einige in dieser Stellungnahme behandelt werden. Die Verbände BTGA, FGK und RLT-Herstellerverband fassen mit diesem Papier die derzeitigen Empfehlungen zusammen und geben sie auf Basis des aktuellen Kenntnisstandes weiter. Sobald weitere Informationen vorliegen, wird diese Empfehlung ergänzt. RLT-Anlagen sorgen bereits bei der Aufbereitung der Außenluft durch Filtration der Zuluft für ein hohes Maß an Sicherheit, da kleine Partikel und Tropfen gemäß der eingesetzten Filterklasse in der Anlage abgeschieden werden können. Durch die gesicherte Zuführung gereinigter Außenluft führt der Betrieb einer RLT-Anlage immer zu einer Verdünnung möglicher Belastungen und der Virenlast in einem Gebäude. Zusätzlich kann durch eine gezielte Befeuchtung der Raumluft ein Infektionsrisiko vermindert werden. Durch professionelle Planung, Zonierung und Druckhaltung ist außerdem sichergestellt, dass sich Schadstoffe aus der Abluft eines Raumes nicht im gesamten Gebäude verteilen können. Umluftbetrieb sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Grundsätzliche Fragen zur Übertragung der Corona-Viren
Nach aktuellem Kenntnisstand werden Corona-Viren durch Tröpfcheninfektion übertragen. Da eine Aerosolübertragung nicht ausgeschlossen werden kann, wird grundsätzlich eine gute Lüftung der Räume mit möglichst hohem Außenluftanteil empfohlen. Damit wird die Virenlast im Raum durch die Zufuhr von gefilterter und aufbereiteter Außenluft und durch den Abtransport belasteter Raumluft verringert. Durch Betrieb von RLT-Anlagen kommt es zu Verdünnungseffekten und so zu einer Reduktion der Virenlast im Raum. Daher ergeben sich folgende Empfehlungen für den Betrieb der Anlagen:
Übertragung der Corona-Viren durch RLT-Anlagen
Eine Übertragung von Corona-Viren über Lüftungs-/Klimaanlagen kann nach aktuellem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. Über die Außen- und Zuluftleitungen können auch aufgrund der Filtrierung keine Tröpfchen, die das Corona-Virus enthalten könnten, in die Räume eingetragen werden. Abluftleitungen, die möglicherweise mit Tröpfchen belastete Abluft aus den Räumen aufnehmen, transportieren diese nicht in andere Bereiche, da die Systeme im Unterdruck betrieben werden und dadurch auch bei Leckagen der Leitungen keine Abluft entweichen kann.
Leckagen im RLT-Gerät und in der Wärmerückgewinnung (WRG) können je nach Ausführung dazu führen, dass ein geringer Anteil der Abluft auf die Zuluft übertragen werden kann. Die korrekte Anlagenplanung mit modernen Konzepten verhindert das durch:
Filtrierung
Luftfilter sorgen für eine deutliche Minderung der Staub- und Aerosolkonzentration in RLTAnlagen und in der Zuluft von Räumen. Bereits mit der Verwendung der Filterklasse ePM1 ≥ 60 % (früher F7) wird eine deutliche Reduzierung erreicht, da Viren an Partikeln haften oder in Tröpfchen gebunden sind.
Filterwartung
Viren sind immer an Tröpfchen oder Staubpartikel gebunden und schweben daher in der Regel nicht frei im Raum. Sie werden deshalb wie alle anderen Partikel im Filtermaterial eingelagert. Für die Wartung und den Austausch beladener Filter ist persönliche Schutzausrüstung PSA (Schutzkittel, Handschuhe, Mund-/Nasenschutz FFP3 – ggf. abweichend entsprechend Gefährdungsbeurteilung – und Schutzbrille) zu tragen.
Raumluftfeuchte
Die Raumluftfeuchte spielt eine Rolle bei der Übertragung von Viren. Für die Übertragung von Grippeviren und anderen respiratorischen Viren ist aus Untersuchungen bekannt, dass diese bei einer geringeren relativen Raumluftfeuchte von 40 - 60 % sinkt. Neueste Erkenntnisse legen nahe, dass dieser Umstand auch bei Corona-Viren eine Rolle spielt. Falls eine Feuchteregelung mit der Lüftungs-/Klimaanlage möglich ist, sollte diese wie folgt vorgenommen werden:
Quellen:
[1] Robert-Koch-Institut (RKI) / CCI: Sollen Lüftungsanlagen als Vorsorge gegen die Übertragung
von COVID-19 ("Coronaviren") abgeschaltet werden?
Das RKI antwortete: Da es sich bei COVID-19 um eine primär über Tröpfchen verbreitete
Infektion handelt (und nicht primär über die Luft übertragene Infektion), ist nach jetzigem
Kenntnisstand nicht davon auszugehen, dass eine Weiterverbreitung von SARSCoV-
2 über betriebene Lüftungsanlagen (zum Beispiel in öffentlichen Gebäuden, Hotels)
erfolgt.
[2] COVID-19
Guidance for infection prevention and control in healthcare settings
Department of Health and Social Care (DHSC), Public Health Wales (PHW), Public
Health Agency (PHA) Northern Ireland, Health Protection Scotland (HPS) and Public
Health England as official guidance:
[3] WHO, INTERIM GUIDANCE DOCUMENT Clinical management of severe acute respiretory
infections when novel coronavirus is suspected: What to do and what not to do: Airborne
precautions ensure that healthcare workers performing aerosol-generating procedures
use PPE, including gloves, long-sleeved gowns, eye protection and particulate
respirators (N95 or equivalent). Whenever possible, use adequately ventilated single
rooms when performing aerosol-generating procedures.
[4] Kommentar Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Hans-Martin Seipp, Technische Hochschule Mittelhessen,
17.03.2020 Auszug:
Als Quelle für Dritte können RLT-Anlagen nur dann wirken, wenn man:
A) Umluft fährt OHNE HEPA-Filter (HEPAs sind ab H-13 völlig sicher!)
Ab F-9 – je nach Beladungszustand – beginnt eine Minderung des Risikos.
B) zu wenig Luftwechsel in den Raum bringt.
[5] Air, Surface Environmental, and Personal Protective Equipment Contamination by Severe
Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) From a symptomatic
Patient, JAMA, published online March 4, 2020
[6] Dr. med. Walter Hugentobler, Comment on COVID-19 guidance, 23.03.2020
[7] Annual Review of Virology, Seasonality of Respiratory Viral Infections Miyu Moriyama,
Walter J. Hugentobler and Akiko Iwasaki, 2020
[8] POSIZIONE DI AiCARR, SUL FUNZIONAMENTO DEGLI IMPIANTI DI CLIMATIZZAZIONE
DURANTE L'EMERGENZA SARS-COV2-19, AiCARR 2020
(9) Gentner Verlag Stuttart "www.kaeltenklub.de
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Der Hauptgrund für den Kauf einer Klimaanlage ist das Kühlen eines Zimmers oder einer Wohnung. Doch wenn das Gerät bereits angeschafft wurde, ist es schade, wenn es zur kühlen Jahreszeit mehrere Monate über ungenutzt herumstehen würde. Erfreulicherweise gibt es Klimagerätegeräte, welche die Raumluft nicht nur kühlen können, sondern auch umgekehrt als Heizung genutzt werden können.
Im regulären Kühlbetrieb wird in einem Kompressor ein Kältemittel verdichtet, wobei Abwärme frei wird und die Außenluft erwärmt. Das flüssige Kältemittel strömt dann in Kühlrippen, wo es wieder verdampfen kann und dabei die Umgebungsluft abkühlt.
Effektiv funktioniert eine Klimaanlage also wie eine Wärmepumpe: in gleichem Maße, wie die Innenluft abgekühlt wird, wird Abwärme an die Außenluft abgegeben. Eine Klimaanlage mit Heizung kann auch in umgekehrter Richtung betrieben werden: wenn das Kältemittel im Außengerät verdampft und im Innengerät verflüssigt wird, nimmt es dabei Wärme aus der Außenluft auf und gibt sie im Gebäudeinnern wieder ab. Weil also Wärme von der Außen-Luft auf die Innen-Luft übertragen wird, spricht man auch von einer Luft/Luft-Wärmepumpe. Dieser Begriff steht im Gegensatz zu einer Luft/Wasser-Wärmepumpe, die neben einer Zimmerheizung auch Warmwasser bereitstellen würde.
Gegenüber einer Gas- oder Elektro-Heizung sind Wärmepumpen sehr viel energieeffizienter: weil die Heizenergie aus der Außenluft entnommen wird, muss lediglich ein Bruchteil der gesamten Heizleistung als Strom hinzugeführt werden.
Weil die Wärme direkt der Raumluft zugeführt wird, steigt die Zimmertemperatur schneller an als es bei einer Wasserheizung der Fall wäre. Besonders vorteilhaft ist der Betrieb von Klimaanlagen als Heizung daher in saisonal genutzten Räumen, beispielsweise in Ferienwohnungen.
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